20. April 2018

'Wild Guys. The Boss' von L. C. Silver

Kindle (unlimited)
Verspiele nie dein Herz in Sin City - das Casino gewinnt immer

Die junge FBI-Agentin Savannah wird in Las Vegas eingeschleust, um die Wild Guys zu entlarven. Doch sie folgt einem eigenen Plan, von dem niemand wissen darf. Als sie dem Boss begegnet, ändern sich die Regeln des Spiels. Bereits bei ihrer ersten Begegnung kann sie seiner Anziehungskraft nicht widerstehen. Aber darf sie sich auf die Liebe einlassen, wenn sie weiß, dass sie ihn verraten wird?

Zachary ist der geheimnisumwitterte Boss eines Casinos, der sein Leben genießt. Der sexy Womanizer steht auf Abenteuer mit den Wild Guys, unverbindlichem Sex mit heißen Frauen und einen Job, der ihn fordert. Als Savannah als Dealer in seinem Casino anfängt, ändert das sein Leben von einem Tag auf den anderen. Warum geht sie ihm dermaßen unter die Haut, obwohl er der Liebe abgeschworen hat?

Ein mitreißender Liebesroman, der in Las Vegas spielt und explizit beschriebene Liebesszenen enthält.

Leseprobe:
Savannah
Die Interstate 15 zieht sich lang und gerade vor mir dahin. Nur noch wenige Meilen und ich werde Las Vegas erreichen. Sin City, die Stadt der Sünden – für Millionen Menschen ist die Stadt jedes Jahr der Ort, an dem sie ihre Träume verwirklichen wollen. Mir beschert Vegas nach all der Zeit immer noch Albträume.
Gestern Abend bin ich in Los Angeles angekommen, habe mir dort die Schrottkarre gekauft, die zu meiner neuen Identität passt.
Summer Wolfe, Highschool abgebrochen, Gelegenheitsjobs, immer kurz vor der Pleite, immer auf der Suche nach der großen Chance, die sie aus ihrem Elend herausholt. Falls irgendjemand nach mir suchen sollte, bin ich im System erfasst.
Ein paar kleinere Konflikte mit dem Gesetz: Ladendiebstahl, Gelegenheitsprostitution, Drogen. Nichts wirklich Gefährliches, das die Wild Guys davon abhalten könnte, sich mit mir abzugeben, aber genug, um deutlich zu machen, dass ich eher der dunklen Seite zugeneigt bin.
Für den Mugshot, das Polizeifoto, haben sie mich bleich geschminkt, die Haare waren strähnig und ich habe mich beinahe selbst nicht erkannt. Aber so wirkt es echt. Niemand sieht auf einem Mugshot gut aus. Okay, fast niemand. Jeremy Meeks hat uns allen das Gegenteil bewiesen. Heute ist er Model, glaube ich. Alles nur, weil Polizeifotos öffentlich zugänglich sind.
Je näher ich Vegas komme, desto heißer wird es. Meine Tarnidentität hat kein Geld und mein Auto keine Klimaanlage. Also fahre ich rechts ran und kurbele alle Fenster herunter. Der Fahrtwind bringt ein bisschen Erleichterung. Dann stelle ich das Radio an und suche einen Sender, der Musik spielt, die Summer hören würde. Erst bleibe ich bei Country hängen, aber nein, dafür ist Summer zu jung und cool. Also suche ich nach einer Station, die Pop spielt.
Endlich werde ich fündig und drehe voll auf, als Taylor Swift »Shake it off« singt. Aus vollem Hals gröle ich mit und schüttele mit jeder Meile, die ich zurücklege, mehr von Savannah Frost ab. Selbst mein Akzent klingt jetzt mehr nach Kalifornien als nach Ostküste.
Ein Straßenschild informiert mich, dass ich die Grenze von Nevada erreicht habe. Ein letztes Mal atme ich tief durch. Ja, ich will das durchziehen, auch wenn ich mir manchmal wünsche, alles vergessen und hinter mir lassen zu können.
Um mich abzulenken, singe ich wieder die Songs mit, die mein Radio spielt und bin überrascht, von wie vielen ich den Text kenne. Summer und Savannah haben wohl mehr gemeinsam, als ich dachte.
Ein weiteres Schild weist mich darauf hin, dass gleich die Seven Magic Mountains auftauchen. Riesige bunte Steintürme, eine Kunstinstallation mitten in der Wüste. Savannah würde anhalten, um sie sich anzusehen. Und Summer?
Ich beschließe, dass Summer noch ein paar Fotos auf ihrem Handy brauchen kann und fahre rechts ran. Anscheinend bin ich nicht die Einzige, die sich für die Skulptur interessiert. Sie ist auch wirklich beeindruckend, etwa 30 Fuß hohe Steinblöcke in schreiend bunten Farben, mitten im Nirgendwo. Nur Wüste, niedrige Büsche und im Hintergrund die Berge.
»Wow«, quietscht Summer und schießt ein Selfie nach dem nächsten. Dann scrollt sie durch ihre Fotos. Alles Bilder von jungen, hübschen Frauen, die Party machen und ihr Leben genießen. Die meisten der Fotos sind in den vergangenen fünf Tagen in Quantico entstanden und von den IT-Jungs mit unterschiedlichen Daten versehen worden. Beeindruckend, was alles zu einer neuen Identität dazugehört.
Mit der Hand wische ich mir Schweiß von der Stirn. Vielleicht wäre es klüger gewesen, nicht ausgerechnet im Juni nach Las Vegas zu fahren. Die trockene Wüstenhitze ist nichts für mich, ich bin ein Mensch für mittleres Wetter. Hoffentlich habe ich die Mission abgeschlossen, bevor die Temperaturen hier explodieren.
Verdammt! Ich hätte in eine Klimaanlage investieren sollen. Zum Glück sind es nicht einmal mehr zehn Meilen bis Las Vegas, ein paar mehr bis nach North Las Vegas, wo ich ein extrem billiges Apartment in einem extrem gesichtslosen Haus gemietet habe.
Mein Herzschlag wird schneller, als ich die unverkennbare Silhouette von Sin City erkenne. Ich verlasse den breiten Las Vegas Freeway und biege ab auf den Las Vegas Boulevard, weil ich mich von meiner Kollegin Lizzie dazu habe breitschlagen lassen.
Welcome to Fabulous Las Vegas – ich steuere auf den Parkplatz vor dem Schild, das sicher zu den meistfotografierten der Welt gehört. Dort stehen bereits zwei Busse und einige Autos, aus denen Menschen strömen, die das Schild fotografieren. Geduldig warte ich, bis ich an der Reihe bin. Fünf Bilder, vier Selfies, langsam füllt sich Summers Fotoalbum.
Obwohl es mir die Kehle zusammenschnürt, in dieser Stadt zu sein, kann ich mich ihrer Faszination nicht entziehen, dem Neonlicht, dem Glitzer, den unglaublichen Hotels. Alles hier ist künstlich, extrem, überdimensional – und hat trotzdem irgendwie Charme. Wie werde ich wohl in ein paar Wochen über die Stadt denken?
Immer wieder fahre ich rechts ran, um Bilder zu machen. Von den Palmen, die hier mitten auf dem Boulevard wachsen, von der unglaublich riesigen schwarzen Pyramide des Luxors, die für mich aussieht, als wären Außerirdische hier gelandet. Ein im Vergleich zur Pyramide nahezu winziger Obelisk steht direkt an der Straße, den Namenszug Luxor auf seiner Seite. Dahinter hockt die gewaltige Sphinx. Ich weiß nicht, ob ich staunen oder lachen soll angesichts dieses unglaublichen Bauwerks.
Doch es kommt noch besser: Bald folgen das Excalibur, Las Vegas‘ Vorstellung davon, wie das Rittertum ausgesehen hat, und New York, New York. Nachdem ich Dutzende von Fotos geschossen habe, beschließe ich, dass es damit für heute genug ist. Ich werde bestimmt noch Zeit finden, die Sehenswürdigkeiten zu knipsen, nur um die Kollegen damit zu ärgern.
Als ich an der billigen Wohnung angekommen bin, bin ich durchgeschwitzt. Ich wusste, dass Vegas im Juni heiß ist, aber das hier ist lächerlich. Als ich meine Kartons aus dem Kofferraum hebe, kommt ein Windhauch auf, der mir heiß ins Gesicht schlägt und die Haare durcheinanderwirbelt. Ich brauche unbedingt eine Klimaanlage, oder muss mich an diese unglaublichen Temperaturen gewöhnen. Noch weniger kann ich kaum anziehen.
Für jemanden wie mich, der an der Ostküste geboren und aufgewachsen ist, ist diese Stadt wie ein permanenter Fön ins Gesicht. Ich komme aus dem Teil des Landes, wo die Temperaturen sich im normalen Bereich bewegen. Hier ist alles überdimensional: die Hotels, die Casinos, das Klima. Selbst die Straßen sind gewaltig, gesäumt von Palmen, meterhohen Bäumen, die exotisch und wild wirken. Werde ich dem allen hier wirklich gewachsen sein?
Nur einen Moment lasse ich die Schwäche zu, dann erinnere ich mich wieder daran, warum ich unbedingt diesen Job wollte, warum mein ganzes Leben seit damals auf diesen Punkt zugelaufen ist. Ich werde hier klarkommen, ich werde meinen Plan in die Tat umsetzen und danach endlich frei sein.

Im Kindle-Shop: Wild Guys. The Boss.

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