15. Februar 2018

'Der Todesbote' von Axel Berger

Eine Leiche wird gefunden. Die Todesursache: ein Schuss in den Hinterkopf. Der einzige Hinweis auf den Täter: eine Tätowierung im Nacken des Opfers, mit einem Datum – dem Todesdatum. Erste Spuren führen die Ermittler in Oldenburgs Rotlichtmilieu und die Rockerszene, doch ansonsten fehlt jede Spur von dem Mörder.Dann erschüttert ein weiterer Mord an einem Anwalt die Stadt an der Hunte. Als Nächstes wird ein Steuerberater verschleppt – und mit einem tätowierten Datum im Nacken wieder freigelassen. Die Ermittler haben 24 Stunden, um ihn zu retten. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt ...

Werden sie den eiskalten Killer zur Strecke bringen und den Mann retten, oder wird der Todesbote ihnen auch diesmal zuvorkommen? Doch dies sind nicht die einzigen Probleme der drei Kommissare.

Wird Anke Frerichs endlich die Nachfolge ihres Vorgesetzten antreten?
Können Enno Melchert und Werner Vollmers ihr dunkles Geheimnis bewahren?
Und wer ist eigentlich die geheimnisvolle neue Frau an Ennos Seite?

Gleich lesen: Der Todesbote: Der vierte Fall für Werner Vollmers, Anke Frerichs & Enno Melchert

Leseprobe:
Die Leiche von Gerd Hennings lag direkt neben den verrosteten Eisenbahnschienen mit dem Gesicht nach unten im Dreck. Schwärme von Fliegen und anderem Ungeziefer flogen und krabbelten umher.
Torben Kuck von der kriminaltechnischen Abteilung Wilhelmshaven kniete neben dem etwa einsfünfundachtzig großen und lediglich siebzig Kilo schweren Leichnam und untersuchte seine sterblichen Überreste nach Spuren und eventuellen Hinweisen auf den Täter oder die Täterin.
Hauptkommissar Werner Vollmers und Enno Melchert vom Oldenburger Fachkommissariat 1 standen schweigend daneben und beobachteten den Kollegen von der Spurensicherung geduldig bei seiner Arbeit. Um sie herum herrschte hektisches Treiben, das von gelegentlich vorbeisausenden Zügen und dem Geklingel der sich noch von Hand hebenden und senkenden Schranken am Bahnübergang Ofenerdiek, Am Stadtrand, begleitet wurde. Über die Schienen hinweg streckte sich der Turm der Thomaskirche, unbeeindruckt vom Trubel auf dem gegenüberliegenden Edeka-Parkplatz, in die Höhe. Die Uhr an der Ofenerdieker Straße bei der großen Eiche zeigte kurz vor zehn Uhr morgens. Die Sonne stach bereits erbarmungslos vom Himmel, es war noch untypisch heiß für diese Jahreszeit.
Kuck wischte sich mit dem Handrücken ein paar Schweißtropfen von der Stirn. Etwas hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er wandte seinen Blick von der kreisrunden Einschussstelle am Hinterkopf des Toten ab, ergriff behutsam das Handgelenk und drehte den Arm des Opfers vorsichtig etwas nach außen, um besser erkennen zu können, was dort stand.
Eine achtstellige, blutverkrustete, dunkelblaue Zahl, gelegentlich unterbrochen von einem Punkt, zierte seinen rechten Unterarm. Eine frische Tätowierung. Ein Datum. Er schaute zur Kontrolle auf seine Uhr. Es war das Datum von vorgestern – der vermutete Todestag. Dem Grad der Verwesung entsprechend und dem sonstigen Zustand der Leiche nach zu urteilen, hatte Torben Kuck den Todeszeitpunkt bereits grob auf diesen Zeitpunkt eingrenzen können, Genaueres würde die spätere Untersuchung im Rechtsmedizinischen Institut der Stadt Oldenburg in der Pappelstraße 4 ergeben. Er freute sich schon insgeheim, nachher dort noch vorbeischauen zu können, um dort seine neue Freundin Irena Barkemeyer zu treffen, die dort seit einigen Monaten in der Abteilung von Elena Braun als rechtsmedizinische Assistentin arbeitet.
Sie waren sich vor ein paar Monaten auf dem Gertrudenkirchhof an einem Tatort zum ersten Mal begegnet und nun, nach ein paar anfänglichen Startschwierigkeiten, ein Liebespaar geworden.
Für Kuck fühlte es sich an, als ob er in der studierten Rechtsmedizinerin seine Seelenverwandte gefunden hatte. Irena Barkemeyer empfand ähnlich. Es lief perfekt zwischen den beiden, auf allen Ebenen. Sie dachten bereits darüber nach, in absehbarer Zeit zusammenzuziehen, um mehr Zeit miteinander verbringen zu können, denn ihre Arbeit fraß sehr viel Zeit von ihrem Alltag, und nun stand auch schon wieder ein neuer Fall an. Er zog sein Smartphone aus der Tasche und schaute auf das Display, von dem aus ihm eine lächelnde Irena Barkemeyer entgegen blickte. Versunken in ihr Antlitz stahl er sich für ein paar Sekunden von diesem Ort des Todes fort – in eine heile Welt, voll Liebe und Geborgenheit, weit abseits des alltäglichen Grauens, das die beiden Beamten jeden Tag in ihrem Job zu erdulden hatten.
Ein vorbeirasender Güterzug, dessen Ziel mit Sicherheit der Jade-Weser-Port in seiner Heimatstadt Wilhelmshaven sein würde, riss ihn aus seinen Gedanken zurück in die Wirklichkeit. Er steckte sein Handy wieder ein und blickte sich um. Ein Kribbeln in der Magengegend machte sich unangenehm bemerkbar.
Irgendein unbestimmtes, in Torben Kuck gärendes Gefühl ließ ihn vermuten, dass hier irgendwas mächtig nach Ärger stank und der Tote, der hier vor ihm im Dreck lag, möglicherweise nicht der letzte bleiben würde ...

Im Kindle-Shop: Der Todesbote: Der vierte Fall für Werner Vollmers, Anke Frerichs & Enno Melchert

Mehr über und von Axel Berger auf seiner Website.

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