4. Juli 2017

'Ohne ein Eis sage ich nix' von Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki

Probleme mit den Ehemännern! Deshalb gönnen sich die Freundinnen Claudia und Felicitas ein Wellness-Wochenende und schwelgen in Erinnerungen an ihre gemeinsame Studienzeit in einer WG. Spontan beschließen sie, ein Treffen zu organisieren. Die damaligen Mitbewohner Birgit, Nele und Stefan kommen gerne.

Es scheint, als seien alle glücklich und erfolgreich. Aber durch ein überraschendes Outing von Birgit bröckeln die so sorgsam geschönten Fassaden. Die schonungslose Ehrlichkeit bringt die Freunde einander wieder näher, und so hat das Treffen einschneidende Veränderungen im Leben jedes Einzelnen zur Folge.

Gleich lesen: Ohne ein Eis sage ich nix

Leseprobe:
Claudia schüttelte die Gedanken an ihre Familie ab. »Warum eigentlich fahren wir so völlig überstürzt in ein Wellness-Wochenende?«
»Tja, wie fange ich denn jetzt an?« Felicitas holte tief Luft. »Ich sag’s einfach so, wie es ist. Michael hat eine Freundin! Sie ist erst 23.« Ihre Stimme wurde lauter. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, was bei uns los war! Die totale Szene! Unsere Sara hat alles mitbekommen! Sie wollte übers Wochenende zu ihrer Freundin fahren, kam gerade mit ihrem Koffer die Treppe runter. Deshalb konnte ich unmöglich Zuhause bleiben.«
Claudia sagte erst einmal gar nichts. Zu groß war der Schock. In ihrem Kopf ratterten die Gedanken wild hin und her. Michael eine Freundin? Warum? Felicitas sah klasse aus, war liebenswert und perfekt in allen Lebenslagen. Das konnte junges Gemüse ohne Lebenserfahrung unmöglich wettmachen!
»Bist du ganz sicher?«, hakte sie deshalb vorsichtig nach.
»Absolut, der Platzhirsch hat es doch zugegeben!«
Felicitas schlug auf das Lenkrad, starrte auf die Autobahn vor sich und setzte gerade in ihrer Wut unsanft zum Überholen eines Lkws an, in dem sie das Gaspedal bis zum Anschlag durchtrat.
So hatte Claudia Gelegenheit, sie zu mustern. Und zum allerersten Mal sah sie in dem sonst so unbekümmerten Gesicht einen harten Zug um die fest zusammengepressten Lippen.
»Ich hab mir heute Nacht zu deinem Wort Auszeit schon ein paar Gedanken gemacht. Aber Michael und eine Freundin? Das lag außerhalb meiner Vorstellungskraft.« Und nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Wie mutig von dir, dann auch noch ein Wellness-Hotel zu buchen! Ich weiß gar nicht, ob ich die Nerven dazu hätte.«
»Ich muss was für mich tun, sonst werde ich verrückt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schrecklich ich mich fühle, Claudia! Wie oft habe ich in der letzten Zeit nackt vor dem Spiegel gestanden und mich nach allen Seiten abgescannt! Mit über vierzig, dachte ich bisher, sehe ich noch gut aus. Ich besitze ein straffes Dekolleté und die Gnade von null Cellulitis. Aber mein Körper muss nun mit dem einer Anfang Zwanzigjährigen konkurrieren. Und auf einmal sieht man hier ein Fältchen um die Augen und ein minimaler Ansatz schlaffer Haut am Hals und dort an der Hüfte ein bisschen Speck …«
Claudia fiel ihr ins Wort: »Du und Speck … also weißte!«
»Bisher hatte ich ja keinen Grund, mich allzu kritisch zu sehen. Aber in so einer Situation siehst du sogar einen Mitesser am Hintern aufleuchten, wenn du in den Spiegel guckst, sag ich dir! Was für ein Scheißgefühl! Ehrlich gesagt, wäre Sara daheim gewesen, ich wär geblieben. Doch unter diesen Umständen hab ich keine Lust auf ein Wochenende zu dritt.«
Claudia stockte der Atem.
»Sag jetzt nicht, er bringt die Schlampe auch noch mit nach Hause!« Mit aufgerissenen Augen starrte sie ihre Freundin an.

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Mehr über und von Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki auf ihrer Website.

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