9. März 2015

'Nicht mein Märchen' von E.M. Tippetts

Stellt euch vor, Robert Pattinson taucht an eurer Haustür auf und will euch mit Eiscreme füttern, aber ihr hattet nie Interesse daran, die Twilight-Filme zu sehen. Eure Mitbewohnerin und jede andere Frau in der Nachbarschaft werden fast ohnmächtig, aber irgendwie fühlt ihr euch zu dem Typen einfach nicht hingezogen. So ähnlich ergeht es auch Chloe Winters. Gezeichnet von einer schweren Kindheit war sie gezwungen ihr Leben sehr pragmatisch anzugehen, sie schlägt sich als Studentin in Albuquerque durch und gehört nicht zu den Leuten, die an Märchen glauben.

Eines Tages aber kommt Hollywood-Superstar Jason Vanderholt zurück in seine Heimatstadt Albuquerque um dort einen Film zu drehen. Er entschließt sich, bei den Statisten vorbeizuschauen, zu denen auch Chloe gehört. Die sieht in dem Schauspieler, der bei jeder anderen Frau die Knie weich werden lässt, aber nicht gerade ihren Traummann. Sie nimmt nur einen Typen mit einem seltsamen Job und eigener Entourage wahr, der sie zweifellos in fünf Minuten wieder vergessen haben wird.

Aber Jason sieht in ihr mehr als nur ein weiteres hübsches Gesicht. Chloe kommt ihm bekannt vor und er hat eine Menge Fragen an sie, die sie lieber nicht beantworten möchte. Diese ganze Geschichte ist einfach nicht ihr Märchen.

Buch 1 der "Nicht mein Märchen"-Reihe von E.M. Tippetts.

Gleich lesen: Nicht mein Märchen

Leseprobe:
Normalerweise lief ich zu Fuß zur Arbeit, aber an diesem Tag war ich gefahren. Ein großer Fehler. Als ich am Ende meiner Schicht auf den Parkplatz kam, fand ich mein Auto mit zwei aufgeschlitzten Reifen vor. Es hatte Schlagseite wie ein sinkendes Schiff. Ich rief meine Versicherungsgesellschaft an und danach die Polizei, allerdings nicht den Notruf. „Ich will eine Anzeige machen“, sagte ich der Frau am anderen Ende. „Jemand hat mein Auto mutwillig beschädigt.“
„Wissen Sie wer?“
„Nein.“
„Haben Sie irgendwelche Feinde, oder–“
„Wissen Sie, das ist echt eine blöde Geschichte, aber ich habe kürzlich Bekanntschaft mit Jason Vanderholt gemacht. Wir haben heute Morgen Kaffee zusammen getrunken und, also vielleicht bin ich ja paranoid, aber–“
„Einer seiner Fans hat Ihr Auto beschädigt?“
„Ist das ‘ne blöde Theorie?“
„Nein. Ein Streifenwagen sollte jeden Moment bei Ihnen vorbeikommen.“
„Danke.“
„Sie kennen also wirklich Jason Vanderholt?“
„Nicht gut.“
„Wie ist der denn so?“
Ich schloss die Augen und wandte mein Gesicht gen Himmel. Die Sonne schien immer noch brüllend heiß auf mich hinunter. Ich hatte eine detailierte Ansicht der Blutgefäße in meinen Augenlidern. „Er ist nett. Wann sagten Sie noch gleich, wäre der Wagen hier?“
„Sollte jeden Moment da sein.“
Zu meiner Erleichterung bog genau dann ein glänzendes Polizeiauto um die Ecke. „Ach, da ist es ja. Danke!“ Ich legte auf.
„Also, Sie haben Verbindung zu berühmten Persönlichkeiten?“, fragte einer der Polizisten noch während er ausstieg.
Ich deutete auf mein Auto. „Ich muss eine Anzeige machen. Ich habe selber nichts gesehen und weiß auch nichts von irgendwelchen Augenzeugen.“
„Name?“
„Chloe Winters.“
„Chloe Winters?“
„Ja.“
Der Polizist nahm seine Sonnenbrille ab und musterte mich. Er war mittleren Alters, mit angegrautem, schwarzem Haar, faltiger Haut und freundlichen, braunen Augen. „Ich bin Officer Baca. Du erinnerst dich wahrscheinlich nicht an mich.“
Ich schüttelte den Kopf.
„Ich war damals noch ein Anfänger bei der Polizei. Hab ihnen bei deinem Lufttransport geholfen.“
„Oh. Hi.“
„Wie geht’s dir?“
„Mir geht’s gut.“
Er sah auf mein Bein herab. Ich trug einen Rock, also konnte er deutlich die kleine silberne Narbe an meinem Unterschenkel sehen. „Schön zu hören, ich habe ein Tochter in deinem Alter.“
„Oh, Mmhm.“
„Wie lang ist der weggesperrt worden? Der Typ der dir das angetan hat?“
„Maximal fünfundzwanzig Jahre oder so? Da hingen ja mehrere Straftaten dran, aber ich weiß nicht wie lange das im Endeffekt mit guter Führung und so war.“
„Auf jeden Fall nicht lange genug.“ Er fing an, auf seinem Notizblock rumzukritzeln. „Okay, bist du die Halterin des Autos?“
Ich nickte.
„Hast du ‘ne Versicherung?“
„Ja, der Abschlepper ist schon unterwegs.“
„Ok, gib mir nur ‘ne Sekunde um das aufzuschreiben.“ Er sah mich abermals an. „Wirklich gut, dich wiederzusehen. Ich hatte jahrelang Alpträume über diesen Vorfall, aber du siehst klasse aus.“

Im Kindle-Shop: Nicht mein Märchen

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