9. April 2014

'Sarah in Mirathasia' von Veronika Aretz

Wenn du dich nach echten Freunden sehnst ... Ein Kinderbuch. Die 12-jährige Sarah will dem Geheimnis ihres Vaters und ihrer Stiefmutter auf der Spur kommen: Warum darf ihr Halbbruder Georg im Internet surfen und sie nicht? Als sie es heimlich testet, landet sie in einem Land, das so unglaublich wie fantastisch ist. Mirathasia. Träumt sie? Alles fühlt sich echt an, sie findet Freunde und kann sich gegenüber Carlos Bande wehren, die dauernd nur Streiche aushecken.

Ganz anders als im realen Leben, wo sie auch noch Ärger mit ihrer Klassenkameradin Alina hat. Ist es eine Feindin fürs Leben? Immerhin findet sie Trost im Land der Fantasie, und dort taucht auch dieser seltsame Junge Nico auf ...

Gleich lesen: Sarah in Mirathasia

Leseprobe:
Daniela, rief Platyroh und winkte einem Wesen zu, das gerade durch den korallenbesetzten Torbogen schwamm.
Ein Schwarm schwarz-roter Drachenkopflinge begleitete die Frau, als sei sie eine von ihnen. Wie ein Schleier wehten die Fische hinter ihr her.
Platyroh lächelte. Der Wassermensch stand mit einer Harke in seinem Garten, um die lästigen Algen von den Seeanemonen und den blühenden Mooskissen fortzurechen. Er hatte einen der schönsten Gärten in Unterschwalm, einer kleinen Stadt auf dem Grund des einzigen Sees dieser Welt. Hohe Riffe, die sich beinahe bis zur Wasseroberfläche ausdehnten, umgaben diese und schützten so die Einwohner vor gefährlichen Mitbewohnern.
Ich grüße dich, Oberhaupt der Torga, entgegnete Daniela. Sie legte die rechte Hand aufs Herz und nickte Platyroh freundlich zu. Lange braune Haare wirbelten um ihr Gesicht und ihr blaues, inzwischen verblasstes Kleid schmiegte sich eng an ihren schlanken Körper. Wie eine Mondsichel schimmerte sie, war nicht ganz Mensch, womöglich ein Traum. Manchmal wurde ihr silbriger Schein vom Wasser in tanzende Fasern verzerrt.
Platyroh empfing ihre Worte deutlich in seinem Kopf. Unter Wasser konnten sie sich nicht anders als durch Gedankenübertragung verständigen und obwohl Daniela kein Wassermensch war, hatte sie die Sprache der Torga schnell gelernt.
Es ist so weit – ich werde meine Mission durchführen.
Erschrocken rammte Platyroh seine Harke in den Boden und köpfte dabei eine gelbe Schmetterlingsanemone. Aber du begibst dich in Gefahr! Wir brauchen dich! Was ist, wenn du nicht zurückkehrst …
Daniela senkte den Kopf, als wollte sie den Gedanken von sich schieben. Ich habe euch alles gelehrt, was ich weiß. Doch der Friede in dieser Welt hängt am seidenen Faden und dein Stamm wird noch immer vom Verächter unterdrückt. Seine Untergebenen, die Schwarzen Männer, werden euch irgendwann aufspüren.
Platyroh ließ seine Kiemen heftig flattern, als er um Daniela herum schwamm. Für ihn war es leicht, sich unter Wasser fortzubewegen, denn an seinen Händen und Füßen – so groß wie Suppenteller – wuchsen dicke Schwimmhäute. Wir haben gute Kämpfer! Wenn die Schwarzen Männer kommen, werden sie auf Widerstand stoßen!
Sanft berührte Daniela seine rötlich glänzenden Schuppen. Ich weiß, ihr trainiert hart. Doch es gibt einen anderen, besseren Weg. Deshalb ziehe ich mich zurück, um sie zu uns zu holen.
Überrascht blies Platyroh einen Schwall Luftringe ins Wasser. Du willst … sie … herbringen? Zu uns?
Der silbrige Schimmer um Danielas Körper verblasste etwas. Ja, wir können nicht länger warten. Nur sie kann diese Welt befreien – ich dagegen bin nur eine Erscheinung, wie du weißt.
Platyroh schüttelte den Kopf, sein roter Haarschopf schlug dabei wie eine Haifischflosse hin und her. Sie ist doch noch so jung, noch immer ein Kind!
Auch ich habe ihre Tage gezählt, sie wird bald zwölf. Daniela senkte die Augenlider und als sie sie wieder aufschlug, schwemmte das Wasser ihre Tränen fort. Ich weiß, sie wird noch viel lernen und erst in ihre Aufgabe hineinwachsen müssen. Doch vertrau mir, ich werde sie führen!
Traurig hob Platyroh die geköpfte Blüte auf. In der Welt der Schwarzen Männer wird sie nicht überleben! Du weißt selbst, dass der Verächter die Kinder seiner Untergebenen nicht mehr gehen lässt.
Ich werde sie auf Umwegen zu uns bringen. Und sollte ich nicht zurückkehren …
Tu es nicht! Bitte! Platyroh sah sie flehend an.
Daniela lächelte, ihre Augen funkelten wie zwei Glitzerfische. Ich muss mich jetzt zurückziehen, um Kraft zu schöpfen. Wartet nicht auf mich – aber wartet auf meine Tochter. Eines Tages wird Sarah zu euch finden.

Im Kindle-Shop: Sarah in Mirathasia: Wenn du dich nach echten Freunden sehnst ... (Sarah & Nico (Qindie) 1)

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