15. Januar 2016

'Trau mir nicht!' von Sabine Schäfers

Merkwürdige Vorfälle überschatten Isabels Ferien auf dem Familiensitz in Südfrankreich. Aggressive neue Nachbarn beunruhigen sie, nur knapp entgeht Isabel einigen seltsamen Unfällen. Und sie spürt, dass Luc, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hat, etwas vor ihr verbirgt. Was weiß er über die Vorgänge im Ort?

Die Wahrheit übersteigt ihre schlimmsten Befürchtungen. Isabel gerät in die internen Machtkämpfe einer internationalen Bande, und plötzlich ist nicht nur ihr Leben in Gefahr, sondern auch das ihrer Familie.

Als die Ereignisse sich überschlagen, geht Isabel ein riskantes Bündnis ein. Um ihre Familie zu retten, bleibt ihr keine andere Wahl als der Gegenangriff – selbst, wenn sie gegen den Mann antreten muss, den sie liebt.

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Leseprobe:
»Guten Abend.«
Die tiefe Stimme ertönte ganz nah, erschrocken zuckte Isabel zusammen. Aus den Schatten einer Baumgruppe der Rue des Palmiers löste sich ein junger Mann in dunkler Bomberjacke, Jeans und Stiefeln. »Habe ich Sie erschreckt?«
Falls es ihm leidtat, war es ihm nicht anzumerken. Isabel verspürte nicht die geringste Lust, sich mit dem Kerl auf ein Gespräch einzulassen. Sie setzte eine abweisende Miene auf und machte sich auf den Heimweg.
Er holte auf und schlenderte neben ihr her. Verdammt, sah er denn nicht, dass sie in Ruhe gelassen werden wollte? Sie zog die Jacke enger um sich.
»Darf ich Sie ein Stück begleiten?«
Entweder war der Typ vollkommen unsensibel oder …
»Mademoiselle Verholt, nicht wahr?«
Wie elektrisiert blieb sie stehen. Woher konnte er das wissen? Es donnerte, nicht weit von ihr. »Hören Sie …«
Wo er eben noch gestanden hatte, war niemand.
»Hinter ihnen.«
Ein neuer Adrenalinstoß, ihr Nacken kribbelte, ein saurer Geschmack legte sich auf ihre Zunge. Lass dir die Angst nicht anmerken, auf keinen Fall!
Zum Glück hatte sie es bis zum Haus ihrer Großmutter Elianor nicht mehr weit. Wenn sie wenigstens eine Tasche dabei hätte, einen Schirm oder spitze Absätze, irgendetwas, das sich als Waffe eignete. Obwohl sie von Selbstverteidigung keine Ahnung hatte, ballte sie die Fäuste. »Verschwinden Sie.«
Ein Blitz blendete sie, gleich darauf donnerte es wieder.
»Das hier ist eine öffentliche Straße.« Er hob die Hände und verzog den Mund zu einem Grinsen.
Rückwärts ging sie weiter und ließ ihn nicht aus den Augen. Er folgte Schritt um Schritt. Himmel nochmal, wenn er sie nur einmal anfasste, würde sie ihm die Trommelfelle zerbrüllen!
Von irgendwoher ragte plötzlich noch ein Kerl neben ihr auf und drängte dazwischen. »Ich geb dir fünf Sekunden, Freundchen. Eins – zwei – …«
Ihr Verfolger rammte ihn mit ganzem Gewicht in die Brust, er prallte gegen Isabel, sie stolperte. Neben ihnen schlug ein Blitz in den Strommast, Funken schlugen.
Isabels Aufschrei ging im Donner unter. In der nachfolgenden Stille hörte sie ihren Angreifer davonrennen.
Der Neuankömmling schnaubte. Isabel nahm erneut die Fäuste hoch. Gegen diesen Riesenkerl hätte sie nicht die geringste Chance.
»Mach dich nicht lächerlich. Ich tu dir nichts.«
»Wo kamen Sie denn plötzlich her?!«
»Hier kann man nachts nicht mehr allein raus.«
Er trat einen Schritt zurück, ließ ihr Raum zum Atmen. Allerdings machte er keine Anstalten, weiterzugehen, wohin auch immer er wollte.
»Ich komme schon klar.« Nie im Leben würde sie zugeben, welche Angst sie ausgestanden hatte. Wer weiß, wie die Sache ohne sein Auftauchen ausgegangen wäre. Isabel war zum Heulen zumute. Wie aufs Stichwort brachen die Wolken, und Regen prasselte auf sie ein.
Er stand vor ihr, reglos, die nassen Haare hingen ihm in die Augen. Aus seiner Miene wurde sie nicht schlau. Dann nickte er. »Alles klar. Bon soir.«
Er wandte sich zum Gehen und war schon halb die Straße runter, als Isabel sich besann. »Warten Sie!«
Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um.
»Danke.«
Er nickte wieder. Dann ging er weiter.
Verwirrt schaute sie ihm einen Moment hinterher, dann beeilte sie sich auf dem Rest des Heimwegs. Ihre Großmutter öffnete. »Wie siehst du denn aus!«
Elianor ließ ihr ein Bad ein, brachte heiße Schokolade und hüllte sie anschließend in warme Decken. Isabel schloss die Augen. Bisher hatte sie gedacht, sie müsste sich ein bisschen mehr um ihre Großmutter kümmern, aber wer musste hier verdammt nochmal wen beschützen? Und wovor?

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Mehr über und von Sabine Schäfers auf ihrer Website.

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