10. Januar 2014

'Gestatten, Erkül Bwaroo, Elfendetektiv' von Ruth M. Fuchs

Ein humorvoller Fantasy-Krimi. Erkül Bwaroo hat einen für einen Elfen ziemlich ungewöhnlichen Beruf – er ist Privatdetektiv. Als der Elf mit dem stattlichen Schnurrbart und dem französischen Akzent eines Tages von sieben Zwergen zu der Leiche einer wunderschönen Prinzessin gerufen wird, scheint jeder außer diesen Zwergen von einem Unfall auszugehen. Doch auch Bwaroo wittert ein Verbrechen. Allerdings kann er nicht die Meinung der Zwerge teilen, nur die Stiefmutter der Prinzessin könne die Mörderin sein.

Vielmehr gibt es für ihn eine ganze Reihe von Verdächtigen, einschließlich der sieben Zwerge. Der Detektiv macht sich also daran, mit seinen ‚kleinen grauen Zellen’ den Fall zu lösen. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, seine eleganten Lackschuhe dem feuchten Waldboden auszusetzen. Mit Hilfe seines unerschütterlichen Dieners Orges kommt er bei der Aufklärung auch scheinbar gut voran – da geschieht ein zweiter Mord.

Dieses Buch ist eine humorvolle Hommage an die Kriminalautorin Agatha Christie und ihren berühmten belgischen Detektiv.

Gleich lesen: Gestatten, Erkül Bwaroo, Elfendetektiv (Erkül Bwaroo ermittelt 1)

Leseprobe:
„Also dann“, redete Bilmo sich selber gut zu, „reiß dich zusammen. Die Leiche kann schließlich nicht ewig so rumliegen.“
Er holte noch einmal tief Luft und stellte sich dann auf die Zehenspitzen, an den Klingelzug erreichen zu können. Noch einmal zögerte er kurz, dann zog er kräftig daran. Nervös drehte er seine Zipfelmütze in den Händen und ertappte sich dabei, wie er hoffte, es sei niemand zu Hause. Doch da öffnete sich auch schon die Tür und ein distinguierter Butler blickte mit undurchdringlicher Miene auf ihn herab: „Sie wünschen?“
„Ich möchte zu Erkül Bwaroo.“ Bilmo schluckte, fügte dann aber noch rasch hinzu, „in einer geschäftlichen Angelegenheit.“
„Natürlich“, der Butler verzog immer noch keine Miene, machte jedoch einen Schritt zur Seite und gleichzeitig eine Geste ins Innere des Hauses. „Wenn Sie die Güte hätten, einen Moment im Vestibül Platz zu nehmen ...“
Bilmo hatte keine Ahnung, was das sein sollte, trat jedoch ein. Gehorsam nahm er auf dem Stuhl Platz, auf den der Butler wies, allerdings nur vorsichtig auf dem Sitzrand. Denn er war überzeugt, dass es nicht sehr geschäftlich aussah, wenn er die Füße baumeln ließ.
„Wen darf ich melden?“, fragte der Butler mit ausdruckslosem Gesicht.
„Äh... mein Name ist Bilmo Taschler“, stotterte Bilmo.
„Sehr wohl.“ Der Butler verschwand durch eine Tür auf der rechten Seite und alleingelassen wagte es Bilmo, sich verstohlen umzusehen, wobei er weiter seine Mütze umklammert hielt.
Er befand sich in einer Eingangshalle, von der zwei Türen abgingen, eine rechts, durch die der Butler verschwunden war und eine identisch aussehende links. Überhaupt kam man sich vor, als wäre in der Mitte des Raumes ein Spiegel, denn alles war absolut spiegelbildlich. Der Stuhl, auf dem Bilmo saß, hatte ein genau gleich aussehendes Gegenstück auf der anderen Seite des Raumes. Nur war der eben leer, und Bilmo hatte bald das Gefühl, einen Frevel zu begehen, weil er die Symmetrie durch seine bloße Anwesenheit störte.

„Draußen wartet ein Herr Bilmo Taschler“, meldete der Butler seinem Herrn. „Er bittet um eine geschäftliche Unterredung.“
Erkül Bwaroo blickte von seinem Pollentörtchen auf, das er gerade mit Genuss verspeiste: „Bilmo? Bilmo Taschler? Nie gehört. Will da mal wieder einer eine Versicherung gegen Hexenflüche verkaufen?“
„Das glaube ich nicht. Es handelt sich um einen, äh, rustikalen Zwerg. Wegen eines Versicherungsvertreters hätte ich Sie nie gestört.“
„Natürlich nicht, Orges. Ein rustikaler Zwerg? Interessant. Es muss etwas Außergewöhnliches dahinter stecken, wenn ein Zwerg vom Land sich aus freien Stücken an einen Elf aus der Stadt wendet.“
„In der Tat“, Orges, der Butler, machte nach wie vor ein ausdrucksloses Gesicht.
Bwaroo strich sich gedankenvoll seinen üppigen Schnurrbart: „Très intéressant. Vielleicht ein neuer Fall. Nun gut, bitten Sie ihn in mein Büro. Ich komme gleich.“
Mit einer knappen Verbeugung verließ der Butler das Zimmer wieder. Erkül Bwaroo blickte ihm lächelnd nach. Ja, es war bestimmt ein neuer Fall. In letzter Zeit war nicht viel los gewesen und Bwaroo hatte bereits angefangen, sich zu langweilen. Selbst der brillanteste Verstand des Elfenreichs – und er zweifelte keine Sekunde daran, dass das der seine war – brauchte doch Anregung von außen. Philosophische Erwägungen oder theoretische Denkspielchen waren nichts für ihn. Nun, vielleicht bekamen seine grauen Zellen ja bald wieder etwas zu tun.
Gut gelaunt verzehrte Erkül Bwaroo den Rest des Törtchens, seiner Lieblingsspeise zu einem späten Frühstück wie heute, und trank genüsslich seine Tasse Würzmilch leer. Dann tupfte er sich sorgfältig die Mundwinkel mit der Serviette ab und erhob sich.
„Dann wollen wir doch mal sehen ...“, murmelte er vergnügt.

Im Kindle-Shop: Gestatten, Erkül Bwaroo, Elfendetektiv (Erkül Bwaroo ermittelt 1)

Mehr über und von Ruth M. Fuchs auf ihrer Website.

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